Rituale und Traditionen

Verschiedene Rituale und Traditionen sind fester Bestandteils eines jeden Spiels.
Malicia

Malicia ist ein zentraler Bestandteil der Capoeira. Man kann das Wort grob als “Kriegslist“ übersetzen. Ziel dabei ist es nicht etwa, wie bei anderen Kampfsportarten, seinen Gegner durch ein schnelles K.O. zu besiegen. Innerhalb der Capoeira gilt es als höchste Kunst seinen Gegner in der Roda mit möglichst viel Geschick auf eine falsche Fährte zu führen, das Spiel zu bestimmen und das Gegenüber trickreich zu Fall zu bringen oder sein Gleichgewicht zu stören.

Apelido
Apelido oder Spitzname ist ein häufig genutztes Phänomen in der brasilianischen Gesellschaft, auch heute noch. Innerhalb der Capoeira erhalten Schüler nach einer Batizado (Taufe) durch den Mestre der Gruppe ihren Apelido. Diese Spitznamen nehmen in der Regel Bezug auf ein besonderes Merkmal des Schülers, wie etwa ein Charakterzug oder Vorlieben. Die Tradition ist historisch bedingt und kommt aus der Zeit der Verfolgung der Capoeiristas und der entflohenen Sklaven.
Jogo de Tico Tico
Ist ein Spiel innerhalb der Capoeira. Zwei Capoeiristas spielen dabei um einen Gegenstand, der in die Mitte der Roda gelegt wird. Ursprünglich wurden dazu Orangen oder andere Früchte genutzt. Später spielten die Capoeiristas um Geldscheine. Ziel ist es mit möglichst viel Geschick den Gegenstand mit dem Mund aufzuheben, während man mit seinem Gegenüber spielt.
Santa Maria
Ist ein Spiel innerhalb der Capoeira. Zwei Capoeiristas spielen dabei mit Messern bzw. Rasierklingen bewaffntet. Die Klingen können in der Hand gehalten oder zwischen die Zehen eingeklemmt werden.
Heute ist Santa Maria eher selten und wir in der Regel nur zu Demontrationszwecken von höher graduierten und erfahrenen Capoeiristas gespielt.
Samba de Roda
Ist eine Variante des brasilianischen Tanzes Samba. Ursprünglich wurde Samba de Roda gespielt, wenn die Polizei oder die Herren der Sklaven sich einer Roda näherten. Es schien als würden die Sklaven nur einen harmlosen Tanz tanzen und nicht Capoeira praktizieren. Auch heute noch enden viele Rodas mit einer Samba de Roda.
Maculele
Ist ein Folkloretanz der häufig in Zusammenhang mit Capoeira praktiziert wird. Laut Legende soll ein junger Sklave oder ein junger Uhreinwohner (die Quellen sind nicht eindeutig) namens Maculele nach einem Tag der Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern oder der Jagd in sein Dorf zurückgegehrt sein, nur um festzustellen, dass das Dorf von einem rivalisierenden Stamm oder Sklavenjägern angegriffen worden war. Nur mit zwei Macheten oder Knüppeln bewaffnet soll er ganz allein die Angreifer zurückgeschlagen haben. Maculele soll an diese heldenhafte Tat erinnern. Bei dem Tanz werden wahlweise Macheten oder Stöcke aus Holz im Takt aneinander geschlagen. Maculele findet in einer Roda statt. Mestre Popo aus Santa Amaro/Bahia liess Maculele in sein Caopeira Training einfließen, da es Fitness, Ausdauer, Kraft und Koordination fördert. Nach und nach folgten andere Meister und Gruppen seinem Beispiel.